Bahnhof Immenstadt (Bild nicht aktuell)
V-Partei³ Allgäu fordert Übergangslösung für einen barrierefreien Bahnhof in Immenstadt
Immenstadt Im verkehrstechnisch wichtigsten Bahnhof im Oberallgäu trennt sich von Kempten kommend die Bahnstrecke in einen Ast Richtung Lindau und einen Richtung Oberstdorf. Auf Gleis 1 fahren die Züge von Kempten Richtung Lindau/Oberstdorf, auf den Gleisen 2 und 3 die Züge in die Gegenrichtung. Mobilitätseingeschränkte Reisende die in Immenstadt ein-, aus- oder umsteigen möchten stehen je nach Richtung vor einem Problem – die Gleise 2 und 3 sind nämlich nicht stufenlos erreichbar und auch ein Hublift (um Rollstuhlfahrern in und aus den hochflorigen Zügen zu helfen) steht nur an Gleis 1 für die ALEX-Züge zur Verfügung. Zu einem barrierefreien Umbau gibt es keine Alternative, aber er ist kostspielig, langwierig und derzeit noch nicht einmal terminiert, weshalb es eine Übergangslösung braucht die sich schnell umsetzen lässt.
Ebenerdigen Bahnübergang freigeben
Ebenerdiger Bahnübergang
An kleineren Bahnhöfen wie z. B. Langenwang oder Altstätten ist keine Unterführung vorzufinden. Stattdessen gibt es ebenerdige Bahnübergänge um auf den Bahnsteig für Gleis 2 zu gelangen. Ein Hinweisschild weißt darauf hin, dass das Überqueren des Gleises erst gestattet ist, wenn der Zug steht. In Immenstadt, wo die Betriebslage etwas komplexer ist, gibt es am östlichen Bahnsteigende ebenfalls einen ebenerdigen Übergang über die Gleise 1 und 2, welcher laut DB Netz AG allerdings für Schneeräumfahrzeuge gedacht ist und von Fußgängern und Rollstuhlfahrern aus Sicherheitsgründen nicht benutzt werden darf. Marcel Frey (V-Partei³ Allgäu und Kandidat auf der Liste ödp/ub) sieht die Lösung darin, dass das Mitarbeiter des Roten Kreuzes, welche mobilitätseingeschränkten Personen nach Anmeldung aus und in die Züge hilft, entsprechend geschult wird um in Absprache mit der Fahrdienstleitung einen sicheren Übergang an dieser Stelle gewähren zu können.
Ankunftsstelle anpassen
Ein weiteres Problem betrifft den Mittelbahnsteig an sich, welcher zu schmal ist, sodass die Abstände zwischen den Stützen und Treppenwangen zum Gefahrenbereich zu gering sind um ausreichend Platz zum Rangieren eines Hublifts zu haben. Dies ergab eine Prüfung durch die DB Station&Service AG. „Alternativ könnte der Zug, wenn mobilitätseingeschränkte Fahrgäste zu- oder aussteigen möchten, einfach zweimal am Bahnsteig halten und zwar einmal vor dem Dach und einmal an der Endgültigen Halteposition“, so Frey. Zugteile aus Richtung Lindau würden bereits häufig zweimal am Bahnsteig halten, bei den Zugteilen aus Richtung Oberstdorf die früher ankommen hält er dies für ebenfalls gut realisierbar, ohne dass es dadurch zu Verspätungen käme. Da die Hilfe beim Zu- oder Ausstieg mit einem Rollstuhl ohnehin vom Fahrgast angemeldet werden muss, kann das Zugpersonal entsprechend informiert werden.
ALEX-Wendezug verschärft Problematik
Durch den „ALEX-Wendezug“, einer Kooperation dreier Eisenbahnunternehmen (ALEX, SVG und TRI), kann zwar wieder ein stabiler ALEX-Verkehr zwischen Immenstadt und Oberstdorf sichergestellt werden, allerdings für Reisende die weiter fahren möchten um den Preis eines zusätzlichen Umstiegs in Immenstadt. In Fahrtrichtung München erfolgt dieser von Gleis 3 auf Gleis 2 – für mobilitätseingeschränkte Reisende sind diese Verbindungen daher derzeit nicht mehr nutzbar. Auf Anfrage konnte der ALEX nicht mitteilen, ab wann wieder zum Normalkonzept zurück gekehrt werden könne, lediglich, dass dies regelmäßig überprüft würde. Hinzu kommt, dass in Sonthofen und Immenstadt der Hublift an Gleis 1 nur für den ALEX verwendet wird, sodass die Züge der DB keine Alternative darstellen.
Marcel Frey, Kreistags-Kandidat Liste 8 Platz 7
Ausblick
Die derzeitige Situation in der zweitgrößten Stadt des Landkreises werfe nicht nur ein schlechtes Licht auf die Stadt, sondern auch auf die Region, weshalb es wichtig sei, dass sich Stadtrat und Kreistag fraktionsübergreifend mit politischem Nachdruck um eine Übergangslösung bemühten, so Frey. Die Entwicklungen um das 100 €-Ticket lassen ihn daran zweifeln, dass das Thema ÖPNV derzeit ernsthaft und nicht nur auf die Wahlkampfzeit begrenzt, im Kreistag verfolgt werde. Es brauche neue Ideen, die in Vorbereitung auf langfristige Ziele auch in naher Zukunft schon Verbesserungen aufwiesen. Neben dem Thema Barrierefreiheit etwa auch als Vorbereitung auf ein zusätzliches regionales Bahnangebot zwischen Kempten und Oberstdorf eine Verlängerung der stündlich verkehrenden Buslinie 45 (Oberstdorf – Sonthofen) nach Immenstadt und Veränderung der Abfahrtszeit so, dass verkehrsmittelübergreifend ein ca. 20-Minuten-Takt zwischen den drei größten Orten im südl. Oberallgäu entsteht. Ein weiteres wichtiges Projekt, für das er sich einsetzen möchte ist ein Verkehrsverbund ohne Grenzen – dass Städte und Kreise für ihre Bürger kostenlose oder stark vergünstigte Dauerkarten anbieten, aber auch entsprechende Karten anderer Regionen anerkennen, sodass insgesamt ein großes Gebiet entsteht, indem sich die Nutzer mit ihrer Karte bewegen können.
