Veganer Kochbuchautor als Neumitglied im Interview


Alexander Flohr trat in die V-Partei³ ein

Als die Schauspielerin Isabella Hübner die Kochvideos von Alexander Flohr auf dem Youtube-Kanal von PETA („Hier kocht Alex“) sah, war sie sofort von ihm beeindruckt. Sie nahm mit ihm Kontakt auf und schwärmte von seiner positiven und natürlichen Art auch gegenüber dem Bundesvorsitzenden Roland Wegner. Durch den gemeinsamen Kontakt konnte der Kochbuchautor von der V-Partei³ begeistert werden. Alexander Flohr macht sich seit vielen Jahren für die Tiere stark. Was ihn antreibt oder wie sich die Ernährungsumstellung auf Freundschaften auswirkte, hat uns  der Brandenburger im folgenden Interview verraten.

V-Partei³: Du stehst ja als selbstständiger Handwerksmeister und dreifacher Vater tagtäglich vor vielfältigen Herausforderungen. Trotzdem engagierst Du Dich so intensiv für den Veganismus, was treibt Dich an?

Alex Flohr, hauptberuflich Meister im Pflaster- und Straßenbauhandwerk

Alexander Flohr: „Es bereitet mir große Freude Menschen mit meinen Rezepten zu begeistern. Und den Erfolg ,den ich ja mittlerweile habe, ist ein passender Treibstoff, um weiter zu machen. Tierleidfreie Mahlzeiten unter die Menschen zu bringen, macht mich einfach glücklich. Außerdem liebe ich die Abwechslung. Unter der Woche stehe ich zum Teil auf der Baustelle, dann mal wieder vor der Kamera oder am heimischen Herd, um Rezepte zu kreieren. Dit fetzt!“

V-Partei³: Wie die meisten von uns hast ja auch Du früher omnivor gelebt, was war der Auslöser für Deine Umstellung?

Alexander Flohr: „Als Jugendlicher war ich sehr sportlich. Kraftsport und Radfahren waren meine Hobbys. Später dann ging mein Hobby eher in Richtung große Portionen essen und rauchen, den Sport habe ich vernachlässigt. Mit Ende 20 hatte ich 135kg auf den Rippen. Und das bei einer Körpergröße von 1,76m. Damit verbunden hatte ich eigentlich so alles, was man als stark übergewichtiger Mensch an Wehwehchen hat – erhöhten Blutdruck, entzündete Gelenke, Asthma, und Schmerzen im ganzen Körper. Vor allem die Schmerzen machten mir zu schaffen und die Ärzte waren mit Ihrem Latein am Ende. So befasste ich mich mit dem Thema Selbstheilung und kam darüber zur Ernährung. Ok, ich werde Vegetarier dachte ich und setzte dies auch gut um. Vegetarisch habe ich vorher auch schon viel gegessen und gekocht, da mein Bruder schon seit einiger Zeit vegetarisch lebte. In dieser Zeit beschäftigte ich mich intensiv mit der Frage,  wo denn unser Essen so her kommt. Wie werden die Tiere behandelt? Je mehr ich mich informierte, desto klarer wurde es für mich, dass ich nicht mehr am Tierleid beteiligt sein möchte. Denn als Vegetarier unterstützt man ja noch genauso das Leid der Stimmenlosen,  wie auch als Omnivore. Zack, war ich Veganer.“

Seine Leidenschaft: die eigene Kochshow (für die Tierrechtsorganisation PETA)

V-Partei³: Wie reagierten Deine Freunde, Deine Familie und Dein geschäftliches Umfeld darauf?

Alexander Flohr: „Viele Freunde waren tatsächlich irritiert und zwei meiner engsten Freundschaften lösten sich leider in Luft auf. Krass, sowas hätte ich vorher nicht für möglich gehalten . Dass sich Menschen so auf den Schlipps getreten fühlen, nur weil man seine Ess- und Lebensgewohnheiten anpasst. Und ich habe von Anfang an nie jemanden bekehren wollen. Vielmehr geht es mir darum, mit gutem Essen zu begeistern. Auch meine Frau war erst nicht sonderlich begeistert, da sie leidenschaftlich gern Bierschinken und Blutwurst aß. Im Handumdrehen hatte ich sie aber mit meinen neuen Kochkünsten überzeugt und sie war schnell mit an Bord. Bei den Kindern haben wir Wurst und Käse langsam ausschleichen lassen, bis wir dann entschieden, dass es keine tierischen Produkte mehr im Kühlschrank liegen sollen. Was die Kids außerhalb aßen, stellten wir ihnen natürlich frei, schließlich  wollten wir die Bockwurst nicht kriminalisieren. Sie sollten selbst auf den Trichter kommen, dass es nicht vertretbar ist, tierische Produkte zu essen. Das war im Rückblick gesehen die beste Entscheidung. Keiner der dreien ist noch Fleisch.“

vegan funktioniert auch unterwegs

V-Partei³: Was hast Du persönlich in Restaurants für Erfahrungen gemacht, wenn Du dort eingekehrt bist?

Alexander Flohr: „Ich habe damals schnell gemerkt, dass es nicht von Vorteil ist, sich als Veganer zu outen. Blöde Blicke und ein trockenes „sowat hab`n wa hier nich“ waren die Reaktionen der Kellner oder Köche. Meine Umstellung war im Jahr 2012 und vegan war da noch nicht in aller Munde. Also entwickelte ich eine andere Strategie. Ich fragte, ob es möglich sei, dieses oder jenes ohne Milch, Ei oder andere tierische Produkte zuzubereiten. Ich sagte auch gleich dazu wie man dieses machen könnte. Wie aus der Pistole geschossen kam manchmal die Frage “ Ach, Vegan?“ Ja, genau, Vegan. „Ja klar, kein Problem, ich rede mit der Küche“. Somit hatte der Kellner das Gefühl, ein Kreuzworträtsel gelöst zu haben und war dann ganz stolz auf sich. Oder ich sagte einfach, dass ich allergisch gegen tierische Produkte sei, was auch gut funktionierte.“

V-Partei³: Wie kam es dazu, dass Du Dich jetzt auch als Mitglied für die V-Partei³ stark machst?

Alexander Flohr: „Eine liebe Freundin von mir, Schauspielerin Isabella Hübner, machte mich darauf aufmerksam bzw. meldete sich Roland Wegner auf den Hinweis von Isabella dann bei mir. Wir telefonierten zwei- oder dreimal und ich entschied mich, dann beizutreten. Die Zeit ist reif, sich für die Sache auch politisch bemerkbar zu machen.“

V-Partei³: Welche Tipps hast Du für Veganer*innen, die in ihrem Umfeld auf Schwierigkeiten bis hin zur Ablehnung stoßen?

One apple a day…

Alexander Flohr: „Hm, schwierig. Ich halte eigentlich die Klappe, wenn blöde Sprüche oder irgendetwas Dummes kommt. Wie soll man auf Schwachsinn reagieren? Umdrehen und reden lassen? Mit Ablehnung umzugehen, ist natürlich schwierig aber man muss sich immer wieder vor Augen führen, dass das Problem die anderen haben, nicht ich. Eine gute Sache ist es auf jeden Fall, diejenigen zu bekochen, die veganes Essen für etwas Außerirdisches halten oder mal ein paar Fakten über die Auswirkung der Tierindustrie auf unsere Umwelt und das Klima auszuplaudern. Bei Tierleid winken die meisten ja gleich ab. Aber dass unsere Umwelt mittlerweile bald  im Arsch ist, weiß ja jeder. Damit bekommt man meiner Erfahrung nach aktuell eher Gehör.“

Hier geht´s zum Kochkanal von PETA auf Youtube („hier kocht Alex“)