Seit dem Gründungsjahr 2016 bewirbt die vegan ausgerichtete V-Partei³ über die Agraragenda2030 in ihrem Parteiprogramm die pflanzenbasierte Landwirtschaft, da sie absolut davon überzeugt ist, dass die Abkehr aus der Tiernutzindustrie auch ökonomisch die Landwirtschaft der Zukunft ist. Im Kern bestätigten dies jetzt auch Wissenschaftler eines renommierten Bundesforschungsinstituts aus Braunschweig.
Am 11. Februar 2023 veröffentlichten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Thünen-Instituts ein Papier mit Brisanz. Die Studie unterstützt darin das Parteiprogramm der V-Partei³ in Sachen Landwirtschaftspolitik. Beschäftigt wurde sich mit den Auswirkungen von Änderungen der wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen auf die Landwirtschaft, die Agrarmärkte und die Umwelt.
Das Ergebnis stellt wegweisend klar: Die landwirtschaftlichen Einkommen in Europa können bei einer zunehmend pflanzenbasierten Ernährung gesteigert werden! Basierend auf die vegane Entwicklung der letzten Jahre innerhalb der Gesellschaft unterstellten die Wissenschaftler eine noch stärkere Änderung im Essverhalten der Konsumenten, worauf sich Anpassungsnotwendigkeiten bei der Nahrungsmittelproduktion ergeben.
Die Nachfrage bei Obst und Gemüse wird spürbar steigen
Demnach könnten die landwirtschaftlichen Einkommen in Deutschland auf längere Sicht (Betrachtungsjahr 2050) bis zu 20 Prozent steigen, auf der EU-Ebene sogar bis 70 Prozent. Dieser positive Effekt lässt sich auf eine starke Nachfragesteigerung bei Obst und Gemüse und ein damit verbundenes hohes Preisniveau bei diesen Produkten zurückführen“, berichtet Dr. Jörg Rieger vom Thünen-Instituts. Die Berechnungen ergaben, dass bei Betrieben, die Obst und Gemüse produzieren, eine deutlich höhere Wertschöpfung pro Hektar Anbaufläche entstehen wird.
Gerade die staatlich subventionierten Investitionen in die Massentierhaltung in Deutschland rächen sich mit künftigen Verlusten durch die geringere Nachfrage und damit niedrigeren Preisen. Betriebe, die beispielsweise auf die Rinderhaltung setzten, könnten um bis zu 50 % Einkommensbußen erleiden. Auch für die Schweinezucht sehen die Prognosen düster aus. Profiteure werden jedoch innovative Landwirte sein, die jetzt auf den Anbau von Gemüse setzen.
Bundesvorsitzender Roland Wegner ist über die Ergebnisse der Studie nicht überrascht. Er kritisiert massiv die aktuellen Pläne des grünen Landwirtschaftsministeriums. Der Augsburger Stadtrat fordert Cem Özdemir auf, die neue Studie sehr ernst zu nehmen und ab sofort keine Steuergelder mehr für ein Landwirtschaftsmodell der Vergangenheit einzusetzen. „Wer jetzt noch auf neue Ställe statt z. B. neuer Gewächshäuser setzt, hat keine Vision, handelt vorsätzlich falsch und ist neben wirtschaftlichen Verlusten für die negativen ökologischen wie ökonomischen Folgen verantwortlich. Was wir daher jetzt auch für die Versorgungssicherheit dringend brauchen, ist ein Moratorium. Was die Pläne der Bundesregierung angeht, aber auch auf europäischer Ebene“, so der Parteigründer. „Landwirtschaft und ihre staatliche Förderung muss endlich neu gedacht werden, die V-Partei³ liefert dazu die Vorlage, die Wissenschaft gibt uns endlich Recht“.
Agraragenda2030 der V-Partei (Auszug aus dem Grundsatzprogramm)
Auszug aus der Studie des Thünen-Institus:
Das derzeitige Ernährungssystem ist weder gesund noch nachhaltig. Es verursacht ein Drittel der weltweiten anthropogenen Treibhausgasemissionen (Crippa et al., 2021) und unterstützt Diäten, die an Obst, Gemüse, Nüssen und Hülsenfrüchten mangelhaft und an rotem und verarbeitetem Fleisch übermäßig sind, was zu erheblicher Morbidität und Mortalität führt. Tierische Produkte, insbesondere Fleisch von Wiederkäuern, machen den Großteil der Treibhausgasemissionen in den derzeitigen Lebensmittelsystemen aus und sind ein wichtiger Treiber für Entwaldung und Biodiversitätsverlust (IPCC, 2019). Weltweit werden pro Kopf und Jahr ca. 43 kg Fleisch und 88 kg Milch konsumiert. In Europa sind diese Zahlen mit 78 kg Fleisch und 216 kg Milch pro Kopf und Jahr doppelt so hoch. Infolgedessen konsumieren Europäer durchschnittlich fast 800 kcal pro Tag aus tierischen Lebensmitteln (FAO, 2020), was deutlich über den Ernährungsempfehlungen (DGE, 2017) und einer geschätzten gesunden und nachhaltigen Menge von 300 kcal pro Tag liegt (Willett et al., 2019)…….
……Insgesamt sind in Europa bereits Ernährungsumstellungen hin zu einer pflanzlicheren Ernährung zu beobachten, wobei der Fleischkonsum besonders betroffen ist. So zeigen Daten aus den FAOSTAT Food Balance Sheets, dass der Pro-Kopf-Verbrauch von rotem Fleisch zwischen 4 und 3 um 2010,2019 kg gesunken ist. In Ländern wie Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und Belgien ist der Rückgang des Konsums von rotem Fleisch mit 7-11 kg im gleichen Zeitraum noch stärker (FAO, 2020). Diese Daten decken sich auch mit Umfragen aus einigen europäischen Ländern, die zeigen, dass der Anteil von Vegetariern und Veganern zunimmt….
….Es ist der erste Versuch, die Auswirkungen einer starken Verlagerung hin zu gesünderer und nachhaltiger Ernährung auf den Agrarmärkten und das Einkommen der landwirtschaftlichen Betriebe zu analysieren. Dabei kombinieren wir drei verschiedene agrarökonomische Modelle – ein weiterer neuartiger Aspekt unseres Ansatzes….
….Die Auswirkungen auf die Erzeugerpreise stehen in direktem Zusammenhang mit dem Ausmaß der simulierten Veränderungen der Verbrauchernachfrage für die jeweiligen Produkte. Für alle kurz- und langfristigen Ernährungsszenarien zeigen die Erzeugerpreise für rote Fleischerzeugnisse, Milch und Zucker die stärksten Rückgänge in der EU-27, was auf das vergleichsweise hohe Niveau simulierter Nachfragerückgänge der europäischen Verbraucher zurückzuführen ist….
….Der durchschnittliche Erzeugerpreis für Rindfleisch in der EU sinkt im Jahr 6 zwischen −6,18 % bzw. −4,2030 % für das Lancet_low bzw. das Lancet_high Szenario. Langfristig sinken die Erzeugerpreise zwischen −0,4% für Lancet_low und −3,8% für die angenommene vollständige Umsetzung der EAT-Lancet-Ernährungsempfehlungen (Lancet_full). Für Schweinefleisch (−5,1 % bis −15,4 % im Jahr 2030, 0,05 % bis −1,2 % im Jahr 2050) und Milch (−7,1 % bis −21,7 % im Jahr 2030, −0,1 % bis −1,6 % im Jahr 2050) führen die Ernährungsszenarien ebenfalls zu niedrigeren Erzeugerpreisen in der EU mit ähnlichen Veränderungen in Deutschland….
…Für Gemüse und Obst steigen die Erzeugerpreise in der EU-27 kurz- und langfristig erheblich, da die tägliche kcal-Aufnahme in den meisten EU-Ländern im Vergleich zur EAT-Lancet-Diät viel niedriger ist. Im Durchschnitt ist der Erzeugerpreis in der EU-27 für Obst und Gemüse 3 steigt zwischen 11,5% und 35,1% im Jahr 2030…
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