Das erste Mal führte die V-Partei³ den politischen Aschermittwoch durch und signalisierte auch damit einmal mehr ihren Anspruch, in der Politik eine ernstzunehmende Rolle übernehmen zu wollen. Bis auf den letzten Platz besetzt war das Flughafenrestaurant in Atting, Lkr. Straubing-Bogen, um das politische Derblecken von Parteigründer Roland Wegner und den beiden Schauspielerinnen und Parteimitglieder Isabella Hübner, sowie Barbara Rütting begeistert zu verfolgen. Moderator des Abends war Jürgen Preisinger, Gastgeber waren Albert Buchmeier und Johannes Kiermaier (VEBU, VGD).

Moderator Jürgen Preisinger

Parteigründer und Vorsitzender Roland Wegner ließ in seiner Einleitung die Entstehungsgeschichte der V-Partei³ Revue passieren. „Hier in Niederbayern wurde ich vor einem Jahr bestärkt, das Vorhaben umzusetzen“, blickte er auf seinen Auftritt beim letztjährigen veganpolitischen Aschermittwoch in Straubing zurück und zeigte auf, was sich seither getan hat, nämlich die Gründung der V-Partei³, die mittlerweile acht Landesverbände und knapp 1000 Mitglieder zählt.

Schnell waren die politischen Gegner ausgemacht: Landwirtschaftsminister Schmidt und Grünen-Fraktionsvorsitzender Anton Hofreiter mussten die größte Kritik einstecken.

Die Highlights aus seiner Rede:

-„Allerdings zehrt die CSU noch immer von Mythos Franz Josef Strauß. Wenn sie allerdings nun meint, Stoßgebete wegen dem gefühlten Schulz-Effekt zu Franz Josef Strauß nach oben abschicken zu müssen, mein Rat: „Franz Josef wird Euch da oben nicht hören und nicht sehen, er ist nämlich da unten!“

-„……wir brauchen keine neuen Tierwohl-Labels, wir brauchen endlich neue Politiker mit Verantwortung und Vernunft!“

-„Letztes Jahr hat die deutsche Milchindustrie 100 Millionen Euro von Steuergeldern bezuschusst bekommen. Seit ich Kind bin, höre ich die Milchbauern jammern. Wollen wir uns noch weitere 40 Jahre das Jammern der Milchbauern anhören, oder befreien wir lieber die Milchbauern von der Tierhaltung?“

Bundesvorsitzender Roland Wegner teilte aus

„…….den Kampf ums Schweinefleisch und die tierische Wurst, den führen nur Hanswursten!“

-„Denn auch die Grünen wollen weiter Fleisch produzieren und Fleisch essen. Sie fordern Fleisch aus artgerechter Haltung und kürzere Tiertransporte. Kein Wort davon, dass die Schlachtzahlen deutlich nach unten gehen müssten, wenigstens das hätten sie sich trauen können. Das politische Programm der Grünen ist eine Wählertäuschung!“

-„Und was gabs heute bei den anderen Parteien traditionell zu essen? Weißwürste! Oder soll ich lieber sagen Regenwald?“ (In Anspielung auf die Zusammenhänge der Regenwaldrodung für Sojaanbau für die europäische Massentierhaltung)

-„Diese Agrarpolitik der letzten 40 Jahre funktioniert nicht mehr, sie produziert mehr Verlierer als Gewinner und wird unseren Enkelkindern die Lebensgrundlage nehmen.“

„Formulierungshilfen“ bei Isabella Hübner auf der politischen Bühne

Die Schauspielerin Isabella Hübner („Marienhof“, „Sturm der Liebe“) zeigte sich von einer ganz anderen Seite. Mit einer kabarettistischen Meisterleistung brachte sie die derzeitige Politik auf den Prüfstand und zeigte, dass sie ohne weiteres auch Mama Bavaria beim Nockherberg darstellen könnte. Interessant zu wissen wäre es für Isabella Hübner, wie Arbeitsessen zwischen Umweltministerin Barbara Hendricks und Landwirtschaftsminister Schmidt ablaufen, da beide ja grundsätzlich verschiedene Sichtweisen beim Thema Nahrungsaufnahme haben. „Vermutlich klappts bei denen nur über Skype oder in der Fastenzeit“, brachte sie das Publikum zum Lachen.

Unterbrochen wurde sie lediglich von einem Handyanruf aus Amerika. Donald Trump persönlich war am Apparat, der offensichtlich die Internetliveübertragung verfolgte und mit dem sie seit kurzem wegen dem Rezept eines „Vegan-Burgers“ in Kontakt steht. Dessen Statement fanden nicht alle Besucher witzig, da er gegenüber Isabella Hübner verlauten ließ, jetzt auch noch die Vegetarier und Veganer aus den USA werfen zu wollen. Als er nach Angela Merkel fragte (Isabella Hübner: „die konnst doch vergessen, die is durch“) und sie stattdessen als guten Gesprächspartner den Wegner von der V-Partei anbot, Trump diesen allerdings noch nicht kannte und stattdessen mit VW verwechselte, legte Donald Trump einfach auf.

Die weiteste Anreise hatte die Grande Dame der Tierschutzszene, Barbara Rütting. Die 89jährige frühere Landtagsabgeordnete der Grünen betonte, ihre sinkenden Umfragewerte hätten die Grünen sich selbst zuzuschreiben, sie seien schon längst keine Friedenspartei mehr, und den Tierschutz hätten sie auch verraten. In der V-Partei³ sehe sie, Rütting,  dagegen die Friedenspartei, „nach der wir uns alle sehnen, die den Schutz von Mensch, Tier und Umwelt gleichermaßen verwirklichen will“, Ziele, für die sie selbst schon seit Jahrzehnten unermüdlich kämpft.

Barbara Rütting mit Leidenschaft

 

Als älteste Bundestagskandidatin steht Barbara Rütting auf Platz 2 der  Landesliste für Bayern der V-Partei³. Die Autorin einer Reihe von Gesundheitsratgebern schilderte die positiven Auswirkungen einer vegetarisch-veganen Ernährung  und gab gleich  praktische Ratschläge für deren Umsetzung. Den übrig gebliebenen bisherigen Grün-Wählern schlug sie vor, sich der V-Partei³ anzuschließen.

Ihre Rede wurde mit Standing –Ovations und „ Barbara – Barbara  – Rufen“ aus dem mit knapp 100 Personen gefüllten Saal quittiert.

Mit passenden politischen Texten umrahmten die beiden niederbayerischen Liedermacher Michael Wüllner & Manuel Zurrek den Abend musikalisch.

Isabella Hübner, Barbara Rütting und Roland Wegner