V-Partei³  · Hochfeldstr. 4 · 86159 Augsburg

Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
Herrn Minister Christian Schmidt
Wilhelmstraße 54
11055 Berlin

 

Offener Brief von der Arbeitsgruppe Tierrechte

Sehr geehrter Herr Bundesminister Schmidt,

laut dem OVG Münster ist es rechtmäßig, dass jedes Jahr Millionen Küken in Deutschland bei lebendigem Leib geschreddert oder vergast werden. Allein deshalb,
weil es „nicht wirtschaftlich“ wäre, diese am Leben zu erhalten.

Unseres Erachtens ist das ein extremer Verstoß gegen Art. 20a  des Grundgesetzes. Wenn wirtschaftliche Interessen schwerer wiegen als  millionenfaches Leid,
dann wurden der Rechtsprechung ethisch unvertretbare gesetzliche Entscheidungsgrundlagen zur Verfügung gestellt. Es ist für uns als eine Gesellschaft von
Menschen, die es sich in die Verfassung geschrieben hat, die Tiere zu schützen, nicht hinnehmbar, dass solche tierquälerischen Praktiken weiterhin angewandt
werden.

Wenn die Wirtschaft wichtiger ist als Leben und Gesundheit – wo wird man in Zukunft die Grenze ziehen? In welche Richtung wird sich eine solche Wirtschaft
entwickeln? Lebewesen, die gerade das Licht der Welt erblickt haben, werden aus reiner Profitgier getötet. Bei anderen Tieren, wie beispielsweise Hunden,
wäre eine solche Vorgehensweise undenkbar. Hier wird eine unsichtbare Grenze gezogen, die verschiedene Spezies ungleich behandelt. Sind wir nicht
verpflichtet, unsere ethischen und moralischen Grundsätze auf alle Lebewesen anzuwenden, die leiden können und denen gegenüber wir daher verpflichtet sind,
unser Mögliches zu tun, um Leid zu vermeiden? Es ist schlimm genug, dass jedes Jahr viele Millionen Tiere allein bei uns in Deutschland getötet werden,
nur um gegessen zu werden.

Bitte legen Sie dem Parlament daher einen Gesetzentwurf vor, der vorsieht, das barbarische Kükenschreddern künftig zu verbieten. Es darf nicht sein, dass
die Interessen der Wirtschaft schwerer wiegen als millionenfaches Leid. Und Sie sind in der Lage, dieses Leid zu verhindern – bitte handeln Sie jetzt!

Mit freundlichen Grüßen

Heike Rudolf, Daniel Moshammer, Julia Elsner
V-Partei³