Ihr Sohn machte sie auf die vegane Partei aufmerksam, eine Demo-Teilnahme in München hat sie vollständig überzeugt. Seit kurzem ist Nicola Heim Mitglied in der V-Partei³. Wir haben uns mit ihr über Kunst, Ernährung und Politik. Selten hat uns ein Interview so inspiriert. 

 

Foto: Jennifer Smith

V-Partei³: Dein beeindruckender Werdegang führt dich durch Innenarchitektur, Werbung und schließlich zur Kunst. Was hat dich dazu bewegt, dich kürzlich in der V-Partei³ zu engagieren? Welche Verbindung siehst du zwischen deiner künstlerischen Arbeit und deinem politischen Engagement?
Nicola Heim: „Ich kam über meinen Sohn zur V-Partei³. Das Thema Tierschutz beschäftigt mich schon lange, doch keine Partei bot für mich überzeugende Antworten – besonders im Bereich sogenannter Nutztiere. Das ist für mich nicht nur ein ethisches, sondern auch ein Klimaschutz- und Friedensthema. Die Anerkennung der Wale als juristische Personen durch indigene Völker hat mich sehr inspiriert – Tiere brauchen Rechte.
Die politische Entwicklung, etwa Einsparungen im Agrarhaushalt oder das Wackeln der Bundestierschutzbeauftragten-Stelle, zeigt: Wir dürfen Tierschutz nicht länger vernachlässigen. Gerade das Thema Massentierhaltung ist eng mit der Klima- Trinkwassersituation verbunden, man kann das nicht isoliert betrachten. Und die Uhr tickt. 
Mein Engagement ist daher eine logische Konsequenz.“

 

V-Partei³: „Deine Kunst ist stark von deinen vielfältigen Erfahrungen geprägt. Wie beeinflusst dein Engagement für Tierrechte und Nachhaltigkeit deine kreativen Projekte?“
Nicola Heim: „Über das Thema Weiblichkeit kam ich zu den Kühen – in Oberbayern allgegenwärtig. Der Umgang mit Milchkühen und ihren Kälbern hat mich tief berührt. Dass Fleisch ein Nebenprodukt der Milchindustrie ist, war mir früher nicht klar. Heute sehe ich diese Ausbeutung weiblicher Fruchtbarkeit auch als feministisches Thema – ein Aspekt, der sich in meiner Kunst widerspiegelt.“

 

V-Partei³: Du hast in verschiedenen Ländern gelebt und gearbeitet. Hat diese internationale Erfahrung deine Sicht auf den Planeten Erde beeinflusst? Wenn ja, wie?
Nicola Heim: „Ja. Orte mit Wasserknappheit oder starker Naturgewalt haben mir gezeigt, wie verletzlich unsere Welt ist. Gleichzeitig habe ich die Schönheit wilder Tiere erlebt – im Kontrast zu den züchteten, entfremdeten „Nutztieren“. Tierrechte sind längst ein internationales Thema – ebenso wie der Klimawandel. Wir brauchen globale Lösungen, denn die Tierindustrie agiert auch global. Auch das Thema Trinkwasser müssen wir dringend ernst nehmen und über nationale Grenzen hinaus angehen.“

 

V-Partei³: Als Mutter hast du gelernt, in hektischen Zeiten kreativ zu sein. Welche Botschaft möchtest du an andere Eltern und Familien richten, die sich für eine nachhaltige und tierfreundliche Lebensweise einsetzen möchten?
Nicola Heim:„Wissen. Fühlen. Handeln.“ Ich finde es wichtig, Kindern Tierschutzwissen zu vermitteln, aber auch Mitgefühl und wie sie selbst etwas tun können – sei es beim Einkaufen, im Garten oder beim Kochen. Gemeinsame Aktivitäten schaffen Bewusstsein. Ich würde heute keinen Zoo oder Zirkus mit Tieren mehr besuchen. Und ich sehe, wie informiert und engagiert viele Jugendliche heute sind – das gibt Hoffnung.“

 

V-Partei³: Du hast dich in deiner künstlerischen Entwicklung viel mit Selbstfindung beschäftigt. Wie hat sich dein persönliches Wachstum auf dein Engagement für Tierrechte und den Schutz unserer Umwelt ausgewirkt?

 

Nicola Heim:Tatsächlich hat mein Engagement meine persönliche Entwicklung beeinflusst – nicht umgekehrt. Wer sich einmal mit den harten Fakten beschäftigt, kann nicht mehr wegschauen. Das war ein schmerzhafter Prozess, aber notwendig. Heute inspirieren mich Menschen, die z.B. Design und Haltung verbinden. Und ich stelle mir Fragen wie: Ist Tierschutz aber auch effektiver Klimaschutz in einem wachstumsbasierten System überhaupt möglich? Was können wir realistisch umsetzen, Schritt für Schritt.“

 

V-Partei³: In deiner Kunst nutzt du Collagen und kreative Techniken. Gibt es bestimmte Motive oder Themen, die du in Zukunft verstärkt aufgreifen möchtest, um auf Tierschutz und Nachhaltigkeit aufmerksam zu machen?
Nicola Heim: „Ich will inspirieren, nicht belehren. In meinen Collagen erschaffe ich hybride Wesen – etwa Frauen mit Kuhköpfen – als Verbindung zwischen allen Müttern, über die Spezies hinaus. Ich bemale alte Kochbücher oder erschaffe Schutzfiguren für Tiere. Auf Social Media nehme ich Menschen mit auf diese Reise, ohne ständig zu missionieren.“

 

V-Partei³: Welche Rolle spielen für dich Inspiration und Gemeinschaft in deinem Engagement für eine bessere Welt?
Nicola Heim:Gemeinschaft ist zentral. Es geht um gegenseitige Unterstützung statt Spaltung. Das Thema Ernährung wird heute viel zu emotional diskutiert, dabei gibt es um Fakten, Dinge die wir angehen müssen, da führt kein Weg dran vorbei. Wir brauchen eine starke Gemeinschaft um die großen Themen der Zukunft: Wasser/Klima, Kriege, Artensterben anzugehen. 
Und Inspiration ist essenziell, besonders in der Kunst. Wir brauchen neue Ideen, neue Narrative – Erfolgsgeschichten von Transformation, von Unternehmen, die sich verändern. Die alten Wege reichen nicht mehr.“

 

Frage 8: Als Mitglied der V-Partei³ möchtest du aktiv an gesellschaftlichen Veränderungen mitwirken. Welche konkreten Ziele oder Projekte liegen dir besonders am Herzen?
Nicola Heim: „Vor allem:
Rechtsstatus von „Nutztieren“ verbessern
Transfarmation fördern, z. B. mehr heimisches Obst und Gemüse statt Tierexporte
Pflanzliche Lebensmittel steuerlich nicht benachteiligen
Täter bestrafen, nicht Whistleblower (z. B. Fall Mecke)
Tierfreie Alternativen in Textil und Design unterstützen
Fokus auf Wasser – in Bau, Landwirtschaft, Ernährung
Mehr Aufklärung & Inspiration
Für mich hängt alles zusammen: Tiere, Klima, Frieden, Mensch.“

 

V-Partei³: Wie kannst du deine künstlerische Arbeit nutzen, um das Bewusstsein für Tierrechte und ökologische Themen in der Gesellschaft zu stärken?
Nicola Heim:Ich male Tiere als kraftvolle, selbstbestimmte Wesen – rosa Rehe, gelbe Kühe ohne Zäune. Meine Werke zeigen eine Welt, wie sie sein könnte: friedlich, frei und voller Würde. Das soll Mut machen und Menschen einladen, diese Vision mit mir zu denken.“