In Donauwörth befindet eine von sieben Erstaufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge in Bayern. Aus der früheren Alfred-Delp-Bundeswehrkaserne wurde ein sogenanntes „Ankerzentrum“. Mehrere Anlagen befinden sich auf dem Gelände: Registrierungsstelle, Sicherheitsdienst, Kindergarten, Schule, Kantine und verschiedene Wohnhäuser. Anlass für die V-Partei³ durch die Landtagswahl-Direktkandidatin Eva-Marie Springer (Stimmkreis Donau-Ries, Nr. 706), sich die Situation einmal vor Ort anzusehen. Begleitet wurde sie vom Bundesvorsitzenden Roland Wegner, der im Nachbarstimmkreis 704 (Dillingen, Augsburg-Land) kandidiert.

Evi-Marie Springer, begleitet von Ehemann Marian Springer und Roland Wegner am Eingangsbereich der ANKER-Einrichtung Donauwörth

Durch die Anlage wurden beide vom Leiter des Ankereinrichtung Donauwörth, Herrn Kurtenbach (Regierung von Schwaben) und Frau Lobkowicz, Leiterin des Migrationsbüros Bayern/Thüringen der Malteser Werke gGmbH geführt.

Identitätserfassung mittels Kamera und Fingerabdruck

Neu in der Einrichtung ist die Vorhaltung aller verwaltungsrechtlichen Einrichtungen, die für die Bearbeitung von Asylanträgen notwendig sind. Direkt in der Einrichtung für ankommende Hilfesuchende erfolgt zunächst die Registrierung und Identifizierung mit Fotoapparat Fingerabdruckscanner durch das BAMF, eine Vernetzung mit anderen Stellen innerhalb der EU ist mittlerweile sichergestellt.

Derzeit befinden rund 600 Männer, Frauen und Kinder in der Donauwörther Einrichtung, von denen ca. 60% aus der Türkei , 35% aus Gambia und 5% aus Nigeria kommen. Für alle besteht eine Residenzpflicht. Das Gelände darf zwar bis 24 Uhr verlassen werden, grundsätzlich jedoch nicht der Raum Donauwörth und Augsburg Stadt. werden. Kontrolliert wird jeweils bei Verlassen und Betreten der Anlage durch die Security. Die Aufenthaltsdauer beträgt zwischen derzeit vier Monate bis zu zwei Jahren.

Ein Aushang

Eva-Marie Springer und Roland Wegner besichtigten die einzelnen Gebäude, zu denen auch eine Grund- und Mittelschule für die Kinder gehört. Bei den Jugendlichen mit einem Alter von 15 bis 22 Jahren besteht eine Schulpflicht in der regulären Berufsschule in Donauwörth.

Für die Erwachsenen werden zudem Intensiv-Deutschkurse angeboten, nach denen sie nach 3-4 Monaten bereits die Prüfung A1 ablegen können. Außerdem gibt es Kurse zur Werteorientierung, zu Demokratie, sowie zu ganz praktischen Inhalten, wie Schneiderei und Computerkenntnisse.

Die Bewohner erhalten für den Lebensunterhalt  Sachleistungen wie Unterkunft und Verpflegung, Ärztliche Versorgung, Hygieneartikel, Essensgutscheine, sowie eine begrenzte Anzahl von Tickets für den Donauwörther Stadtbus.

Als Taschengeld erhält jeder Erwachsene 94 Euro, woraus z. B. Kosten für Kommunikationsmittel wie Handy und andere als die angebotenen Lebensmittel bestritten werden können.

Außerdem besteht die Möglichkeit, sich mit einem 0,80-Euro-Job bis zu  65 Euro monatlich in den Bereichen Wäscherei, Schule, Kinderstube, Außengeländereinigung, Werkstatt oder als Übersetzer hinzuzuverdienen.

Familien mit Kindern leben gemeinsam im Familienhaus leben, 140 Frauen mit Kindern sind in einem weiteren Gebäude untergebracht und Männer in einem Haus nur für Männer. Paare ohne Kinder werden jedoch getrennt voneinander untergebracht, wofür Platzgründe geltend gemacht werden. Allerdings werden gleichzeitig aktuell gut erhaltene Gebäude auf dem Gelände im Rahmen der Konversion abgerissen.

Für Eva-Marie Springer war dieser Besuch eine eher angenehme Überraschung: die Begegnungen mit den Personen vor Ort waren ausgesprochen freundlich. Die Einrichtung ist ihrer Meinung nach sowohl vom Platzangebot, als auch von den vorhandenen Freizeit- und Beschäftigungsmöglichkeiten, wie Bolzplatz, Tischtennisplatten und Sporthalle ausreichend, um eine menschenwürdige Unterbringung bis zur Entscheidung über den Asylantrag zu gewährleisten.

Fluchtursachen minimieren

Im anschließenden Pressegespräch mit der Donauwörther Zeitung zeigte sich Roland Wegner durchaus kritisch mit der aktuellen globalen Situation einerseits und der populistischen öffentliche Meinungsmache andererseits. Die V-Partei³ fordert eine tiefergehende  öffentliche Diskussion, um die Fluchtursachen nicht nur zu verstehen, sondern mit unseren Möglichkeiten auch etwas dagegen zu unternehmen.

„Krieg, der Familien in die Flucht treibt, kann bereits Ergebnis zerfallender Staatsstrukturen, eines Kampfes um knappe Ressourcen oder den Zugang zu profitablen Rohstoffen sein. Fliehen Menschen vor Dürre, sei dies eine Folge des Klimawandels. Ob Krieg und Gewalt, Verfolgung und Diskriminierung, Armut und Perspektivlosigkeit, Umweltzerstörung und Klimawandel oder Rohstoffhandel und Landraub – meist sind diese Fluchtursachen eng miteinander verwoben. Und fast immer hängen sie mit der zunehmenden globalen Ungleichheit zusammen, zu der das Wirtschaftssystem Europas seinen Anteil beiträgt. Ich wünsche mir ein modernes Europa, das sich nicht nur als Wirtschaftsgemeinschaft, sondern auch und vor allem auch als Wertegemeinschaft definiert. Eine Gemeinschaft, die ihre Verantwortung ernst nimmt, und endlich all ihre wirtschaftlichen Tätigkeiten dem Klimaschutz, der Nachhaltigkeit und der globalen Gerechtigkeit unterordnet und in akuten Fällen ohne Wenn und Aber hilft“, so Bundesvorsitzender Roland Wegner.

Einer der notwendigsten Sofortmaßnahmen zur Eindämmung der Fluchtursachen wäre seiner Meinung innerhalb Europas das Ende der Nutztierhaltung und der der Lieferstopp von Waffen. In den betreffenden Ländern geht es um die Grundversorgung von sauberem Wasser und Nahrungsmittel (ohne Billigfleisch aus Europa), sowie um den Aufbau von Bildungseinrichtungen.


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