Glyphosat und die notwendige Agrarwende
Der Bundesvorsitzende der V-Partei³, Roland Wegner, betreibt nebenberuflich eine Haselnussplantage mit fast 1000 Bäumen. Ein Einsatz von Chemie oder Gülle sind für ihn tabu. Er meldet sich zu den aktuellen Diskussionen um Glyphosat und Milchkrise zu Wort:
„Bei der Diskussion um die erneute Zulassung von Glyphosat geht es weit mehr um die Frage, ob die Weltgesundheitsorganisation (WHO) damit Recht hat, dass dieses Herbizid höchstwahrscheinlich krebserregend sei. Auch wenn Ärzte berichten, dass in Regionen mit sehr starkem Gifteinsatz die Rate der Kindesmissbildungen erhöht sei und Glyphosat sich bei fast jedem Menschen im Urin feststellen ließe, müssen wir uns doch letztlich allesamt fragen: Wollen wir nun damit aufhören, den Planeten Erde zu ruinieren? Glyphosat ist neben den noch gar nicht umfänglich untersuchten Beistoffen nicht der alleinige Buhmann, sondern ist der Ausdruck einer fehlgeleiteten Landwirtschaft. Wir müssen hinsichtlich der Naturausbeutung und -vernichtung die industrielle Landwirtschaft in ihrer Gesamtheit unter die Lupe nehmen, die nur mit Hilfe dieses Monsanto-Giftes in der heutigen Form existieren kann.
Einige Glyphosatbefürworter kämpfen also auch um ihre eigene Existenz. Sie dürfen wir künftig nicht alleine lassen, wenn die EU die Wiederzulassung von Glyphosat verneint, wofür sich die V-Partei³ seit ihrer Gründung vor drei Wochen und vor allem mit ihrer Agraragenda 2030 programmatisch stark macht.
Krankheiten, Artensterben und Nitratisierung des Grundwassers – wer bezahlt die Rechnungen?
Pflanzen benötigen Stickstoff, um zu gedeihen. Die konventionelle Landwirtschaft verwendet dafür überwiegend Kunstdünger und Gülle. Pflanzendünger (Mulch, Laub, Kompost, Brennesseljauche), womit die meisten privaten Gemüsegärtner arbeiten, sind verpönt. Die Agrarlobby spricht hier als Rechtfertigung selbstbewusst vom „natürlichen Kreislauf“. Doch kann man das wirklich noch behaupten, ohne sich selbst anzulügen? Wenn jedes Jahr ca. 2 Millionen Tonnen Eiweißfutter (überwiegend Sojaschrot), produziert auf ehemaligen Regenwaldflächen, nach Deutschland importiert werden? Und wenn diese zu Gülle verwandelten Nahrungsmittel nicht im Herkunftsland, sondern hier in Deutschland auf die Felder gebracht werden? Selbstverständlich nicht!
Die Wasserverbände schlagen schon länger Alarm. Denn die Mengen an ausgebrachtem Stickstoff übersteigen den hiesigen Nährstoffbedarf. Die Folge: Stickstoff sickert als Nitrat durch den Boden hindurch in unser Grundwasser! Niedersachsen ist bereits jedes dritte oberflächennahe Grundwasservorkommen belastet, irgendwann trifft es auch die Tiefbrunnen, aufwendige Wasseraufbereitungen sind die Folge. Wer bezahlt die Folgekosten?
Die konventionelle mit chemischen Substanzen arbeitende Landwirtschaft macht nicht nur die Menschen krank durch Erbgutschädigungen, Vergiftungen oder antibiotikaresistenten Keimen. Wer kommt dafür auf? Es muss uns alle beunruhigen, wenn Wildpflanzen und Wildtiere in einer dramatischen Geschwindigkeit reduziert werden, allein in den letzten 15 Jahren ein Rückgang um etwa 80 Prozent, wie Naturschutzverbände bestätigen. Ohne Fluginsekten (z. B. Wildbienen, Schmetterlinge etc.) gerät die gesamte Nahrungskette in Gefahr, Blüten werden nicht mehr ausreichend bestäubt und Vögeln fehlt die Nahrungsgrundlage. Pestizide reduzieren die Bestände der Wachteln, Rebhühner, Fasanen und Feldhasen, vernichten Mohn- und Kornblume, insgesamt Hunderte von Tier- und Pflanzenarten.
„Die deutsche Landwirtschaft zählt heute zu den treibenden Kräften für den Verlust an biologischer Vielfalt“, zeigt das Umweltbundesamt die Folgen der Intensivbewirtschaftung und der Massentierhaltung auf. Wer bezahlt diese Rechnung?
Ökologische Landwirtschaft dagegen schützt das Grundwasser, fördert Gesundheit und die Artenvielfalt. Die entstehenden (höheren) Produktionskosten finden wir Verbraucher zu Recht auf dem Kassenzettel. Die sogenannten externen Kosten der konventionellen Landwirtschaft zahlen dagegen wir alle. Ob mit Geld, Krankheit oder dem Leben!
Zukunft: für eine biovegane Landwirtschaft
Die V-Partei³ setzt sich daher dafür ein, die deutsche Landwirtschaft künftig ohne Chemiezusätze zu betreiben. Regelsubventionen der Massentierhaltung oder zusätzliche Finanzspritzen wie aktuell in der sogenannten Milchkrise sind längst keine „Milchmädchen“rechnung mehr, wir halten dieses System naturablehnend und im Grunde daher für absurd!
Die V-Partei³ fordert mit ihrer Agraragenda 2030 eine Umkehr in der Lebensmittelgewinnung! Wir benötigen in Deutschland neue Gesetze, die nicht mehr das Ausbeuten von Tieren vorsehen. Ohne Massentierhaltung werden Flächen frei, die entweder zur Produktion von Pflanzendünger oder Lebensmitteln genutzt werden können. Das Gift muss endlich vom Acker und aus unserem Essen verschwinden!
Die V-Partei³ wird mit ihrer parlamentarischen Entfaltung die Landwirte fördern, die ihre Verantwortung für unsere Nachkommen erkannt haben und ökologisch und tierfreundlich produzieren wollen. Wir unterstützen außerdem neue Formen der Lebensmittelproduktion, in denen sich auch die Verbraucher selbst wieder beteiligen können, wie etwa bei der solidarischen Landwirtschaft.“