Was wissen wir eigentlich wirklich über Tauben? Wir führen ein Interview mit „Wir Tauben vom Fürther Hauptbahnhof“.

Oft fühlen sich die Passanten in der Fußgängerzone oder am Hauptbahnhof durch Tauben belästigt. Sie werden als „Plage“ und als „Ratten der Lüfte“ bezeichnet. Leider werden die Tiere oft nur deshalb krank, weil sie die Abfälle der Menschen fressen müssen. Das Wort „müssen“ ist bewusst gewählt, weil sie sonst keine artgerechte Nahrung finden. Tauben sind normalerweise Körnerfresser, aber in der Stadt fressen sie meist Fastfood, Backwaren oder Dreck wie zum Beispiel Zigarettenasche.
Die allermeisten Menschen registrieren nicht, dass die Tiere vor ihren Augen um ihr Leben kämpfen. Das erklärt natürlich auch die Aufdringlichkeit und das permanente Ausschauhalten nach Essbarem. Durch die mangelnde und falsche Nahrung werden die Tiere schwer krank und sterben oft früh. Dies ist jedoch natürlich nicht die Schuld der Tauben, nein, es ist die Schuld der Menschen. tauben tierschutz

Der Wechsel des Wochenmarktes vom Hauptbahnhof zur Fürther Freiheit war nicht nur ein Umzug, sondern auch eine Beerdigung für viele Jungtiere und Ungeschlüpfte. Erst nach Abbau des Markes wird klar: Die Stadt Fürth fördert mit der ausbleibenden Genehmigung für betreute Taubenschläge die Tierquälerei mitten in der Gemeinde. Tote Tierbabys, verwaiste Nester, aufgescheuchte Tiereltern brachte der Wochenmarktumzug mit sich.

In Fürth haben wir eine ehrenamtliche, privat finanzierte Taubenhilfe. Fast alleine kümmert sie sich aufopferungsvoll um die hilflosen Tiere. Regelmäßig berichtet sie über Neugeborene und sterbende Vögel. Die Tiere sind heimatlos und verwahrlosen vor den Augen der Fürther.

Die Stadt hat bisher keine betreuten Taubenschläge genehmigt, was einige Probleme lösen würde. Zum einen könnte die unkontrollierte Population gestoppt werden, da die Vögel im Schlag brüten und die Eier durch Attrappen ausgetauscht werden. Zum anderen werden sie regelmäßig und vor Allem artgerecht gefüttert, sodass die „Aufdringlichkeit“ der Tiere nachlässt.

Tauben sind keine „Ratten der Lüfte“ und auch keine „Plage“. Sie sind zutiefst missverstandene Tiere, die auch nur leben möchten, ohne ständig um ihr Leben kämpfen zu müssen. Wer sich genauer mit Tauben auseinandersetzt, der weiß, dass sie intelligent sind und ein neugieriges Wesen besitzen, das dem des Hundes ähnelt, sei es Empathie zu leidenden Tieren, Zutraulichkeit und Schmuseverhalten zu vertrauten Menschen oder Verspieltheit.

Es wird Zeit, dass die Stadt Fürth betreute Taubenschläge aufstellt und finanziert, um das Leben für Mensch und Tier in einer modernen Stadt stressfreier und harmonischer zu gestalten.

Derya Laug
Pressesprecherin Mittelfranken